Spirituelles – Mit Bernhard die Menschlichkeit Jesu entdecken
Mit Bernhard von Clairvaux die Menschlichkeit Jesu Christi entdecken
Jede Zeit hat ihr Bild von Jesus.
In der Romanik war es das Bild von Jesus,
dem unnahbaren Weltenherrscher, der über alle erhöht ist,
dem König auf dem Kreuzesthron.
Bernhard ist fasziniert vom Geheimnis der Menschwerdung Gottes:
Er kommt uns in seiner Menschlichkeit unendlich nah.
Er macht sich klein und verletzlich im Kind in der Krippe.
Er wird ein leidensfähiger Mensch,
ein mit-leidender, ein sym-pathischer Gott im wahrsten Sinn des Wortes.
Bernhard wird nicht müde,
von dieser Angreifbarkeit und Nähe Gottes in Jesus zu reden und zu schreiben.
Im Kreuzgang in Wilhering haben wir einen Zyklus von Bildern,
die die Lebensgeschichte des hl. Bernhard darstellen.
Ein Bild davon zeigt Bernhard, wie er den Namen Jesu verehrt.
Wenn Bernhard den Namen Jesu verehrt,
dann meint er damit den konkreten, menschgewordenen, ansprechbaren Gott.
Der Name ist immer etwas Konkretes
und bezeichnet eine einmalige, unverwechselbare Persönlichkeit.
So wie Gott in Jesus einen menschlichen Namen angenommen hat –
„Gott rettet“ ist die Bedeutung des Namens Jesu –
so sind auch unsere Namen Ausdruck unserer Einmaligkeit und einmaligen Persönlichkeit.
Den Namen Jesu verehren kann heißen,
den Namen Jesus im Gebet liebevoll auszusprechen.
Den Namen Jesus verehren heißt aber auch,
respektvoll mit den Namen der Menschen umzugehen.
Die Menschlichkeit Jesu verehren heißt auch,
seine eigene Menschlichkeit, Leiblichkeit und Begrenztheit, unter der wir oft leiden,
als Geschenk, als Gabe und Aufgabe anzunehmen.
Aus der Predigt von Abt Reinhold Dessl beim Bernhard-Fest am 20. August 2015
21.08.2015 cb