Stiftsgymnasium Wilhering – Kultur und Sport 1951
Kultur und Sport am Stiftsgymnasium Wilhering 1951 – vor 70 Jahren
Im Jahresbericht 1950/51 wurde erstmals nach dem 2. Weltkrieg wieder ausführlicher über das Schuljahr berichtet.
Es gab fünf Klassen mit insgesamt 95 Schülern, davon die erste Maturaklasse nach dem Krieg.
Das Gymnasium war im Straßentrakt untergebracht (Altbau und Neubau wurden 1956 und 1962 fertiggestellt).
Über Musik, Sport, den ersten Schikurs und andere Schulveranstaltungen wird berichtet.
Musikpflege und Orchester
Wie es in einer klösterlichen Schule Tradition ist, wurde der außerschulischen Pflege der Musik großes Augenmerk geschenkt. Den Schülern war Gelegenheit geboten, verschiedene Instrumente spielen zu lernen: alle Streichinstrumente, Flöte, Horn, Posaune, Klavier, Harmonium, Orgel. 40 Schüler erhielten Musikunterricht. Das schon in den früheren Jahren aus den fortgeschritteneren Schülern gebildete Schüler-(Salon-)Orchester wurde weiter ausgebaut, Holz- und Blechbläser kamen dazu und das volle Schlagwerk. Fleißige Proben steigerten die Leistungsfähigkeit des Klangkörpers, sodass auch schon zu schwererer, klassischer Musik gegriffen werden konnte. Das eingeübte Musikgut fand bei Schulfeiern, beim üblichen Schülertheater in den Faschingstagen, bei fast allen Feierlichkeiten des Schülerheims und des Hauses Verwendung, und die guten Darbietungen brachten immer den passenden Rahmen und viel Freude. Der Eifer in der Musikpflege fand viel Ansporn durch den Besuch von Solo-, Chor-, Orchesterkonzerten, Opernaufführungen in Linz seitens größerer Schüler, durch Abhören des musikalischen Schulfunks und des musikalischen Programms im Radio überhaupt. Kurz sei auch verwiesen auf die Pflege des Schargesangs. Geistliche und weltliche Lieder aller Art wurden eingelernt.
Wintersport
Für die winterlichen Leibesübungen kamen hauptsächlich der Eislauf und das volkstümliche Eisschießen auf den großen Stiftsteichen in Betracht; bei Möglichkeit wurde auf den Hängen der nächsten Umgebung auch gerodelt und schigelaufen. Die Anstaltsleitung veranstaltete für die Schüler der 4. bis 8. Klasse einen Schikurs auf der Grabneralm (1475 Meter) im Gesäuse bei Weng/Admont. Dank der weitherzigen Unterstützung, die der Anstaltsleitung durch eine große Reihe „Altwilheringer“ zuteilwurde, brauchte auch keiner der minderbemittelten Schüler zu Hause zu bleiben, und allen Teilnehmern am Schikurs wurden die Tage auf der Grabneralm nicht nur zu Tagen des Fortschritts in sportlicher Hinsicht, sondern auch zu Tagen der Erholung in der winterlichen Bergwelt.
Sommersport
In der wärmeren Jahreszeit wurde das anstaltseigene große Schwimmbad gerne aufgesucht; wegen seiner Lage in der Nähe der Schule konnte es auch in den Turnstunden, die zwischen anderen Lehrfächern eingeschaltet waren, ausgenützt werden. Wie in den früheren Jahren wurde auch heuer alles getan, um den Aufenthalt im Schwimmbad möglichst klaglos zu gestalten.
Wanderungen
Den Wanderungen und Ausgängen wurde die vorgeschriebene Aufmerksamkeit geschenkt. Neben den in das Heimleben der Schüler eingebauten gemeinsamen Ausgängen gab es mehrere halbtägige Wanderungen an Ferialtagen in die nähere und fernere Umgebung der Anstalt. Für die einzelnen Klassen wurde auch ein ganztägiger Wandertag („Maifahrt“) durchgeführt; an diesem Großwandertag fuhr die 2. Klasse durch das Kremstal, ging über Burg Altpernstein auf den Hirschwaldstein und über Frauenstein nach Klaus, von wo sie die Eisenbahn wieder in den Schulort brachte. Die 4. Klasse fuhr ins Mühlviertel, besuchte die Ruine Pürnstein, den Stausee des Partensteiner Kraftwerkes und vergnügte sich bei Neufelden in den klaren Wassern der Großen Mühl. Die 5. Klasse hatte das Salzkammergut zum Ziel, Ischl wurde besucht, dann St. Wolfgang mit dem berühmten Pacher-Altar. Die 6. Klasse nahm die gleiche Richtung, ging über Obertraun und die Talstation der Dachstein-Seilschwebebahn nach Hallstatt, besuchte das Gräberfeld am Salzberg und fuhr in das Bergwerk ein. Die 8. Klasse wählte für ihre zweitägige Maifahrt das schöne Salzburg.
Lehrausgänge
Zu diesen Wanderungen kamen noch Lehrausgänge aller Art, vor allem in die nahe Landeshauptstadt Linz zu künstlerischen (Schülervorstellungen im Landestheater, Filmvorführungen, Konzerten), zu sportlichen Veranstaltungen und für größere Schüler zum Besuch technischer Großanlagen daselbst.
Aus dem Jahresbericht 1950/51 des Stiftsgymnasiums Wilhering