Stift Wilhering – Eröffnung des Balduin-Sulzer-Archivs
Eröffnung des Balduin-Sulzer-Archivs im Stift Wilhering
Bericht von Michaela Schwarzbauer
„Meine Musik versteht sich als zwischenmenschliches Kommunikationsmittel,
soll also für den durchschnittlichen Musikinteressenten verstehbar sein.“ (Balduin Sulzer)
Am 11. Mai 2018 wurde das Balduin-Sulzer-Archiv in den Räumen des Stiftes Wilhering eröffnet.
Eine Kastenfront links vom Eingang beherbergt die Seele des Archivs, die mittlerweile beinahe 600 Kompositionen aus der Hand Balduin Sulzers – Opern, Symphonien, Kammermusikwerke, eine Fülle an geistlichen Kompositionen, verfasst für ganz spezifische Anlässe, aber auch Gelegenheitswerke. Aus archivarischer Sicht sind die von Pater Maximilian Bak zusammengestellten Autographen der wertvollste Schatz.
Ein Archiv soll darüber hinaus auch Einblicke in das ganz Besondere im Leben einer berühmten Persönlichkeit ermöglichen: Orden und Urkunden in der Vitrine zeugen davon ebenso wie Plakate vom „Außergewöhnlichen“.
Aber auch der junge Josef Sulzer, der einst zu Fuß mit Sack und Pack nach Wilhering kam, lässt sich in Fotos entdecken, seine Schulhefte erinnern an die Gymnasialzeit in Wilhering, Interviewtranskripte verdeutlichen, welche Bedeutung das Kloster für den musikalischen Werdegang Frater Balduin Sulzers hatte.
Balduin Sulzer hat seine Heimat in Wilhering gefunden: Unter diesem Blickwinkel erscheint es logisch, dass sich auch sein Archiv hier befindet. Großzügige Unterstützung durch das Stift Wilhering, das Land Oberösterreich, die Gemeinde Wilhering und die Universität Mozarteum Salzburg haben es Dr. Michaela Schwarzbauer und Dr. Thomas Hochradner möglich gemacht, auf einem von Mag. Maria Chiu sorgfältig gelegten Grundstock, einem ersten Werkkatalog, aufzubauen.
Das Balduin-Sulzer-Archiv ist kein staubiger Raum, der Vergangenes „wegschließt“, sondern ein lebendiger Kosmos, der dazu einlädt, sich in Leben und Werk des Komponisten zu vertiefen. Schriften und vielfältige Exponate sollen dazu verleiten, sich nach persönlicher Terminvereinbarung mit Pater Maximilian Bak auf Streifzüge zu begeben. Diese ermöglichen vielleicht manches schon Vergessene wieder wachzurufen, lassen neue Zusammenhänge deutlich werden und eröffnen ganz unerwartete Begegnungen mit Wilherings „Composer in Residence“.