Weggemeinschaft im Stift Wilhering – „Zum Glauben braucht man Freunde“
von Joachim Podechtl
Viele Fragen des täglichen Lebens lassen sich mit JA oder NEIN beantworten. Hart wird es erst dann, wenn wir in uns selbst hineinhören, da ringen wir um ehrliche Antworten, selbst auf die, wohl am meisten ausgesprochene Frage: „wie geht es dir?“ oder besser gesagt „wie geht es mir?“. Dabei steht diese Frage mehrmals täglich im Zentrum unserer Kommunikation, wenn wir uns nach dem Wohlbefinden anderer erkundigen. Warum tun wir uns so schwer, in der Kommunikation mit uns selbst?
An Büchern über den Sinn des Lebens mangelt es nicht, die Regale in den Buchläden sind voll davon. Das Angebot von Lebensratgebern in Vorträgen oder Einzelcoachings kann sich sehen lassen, selbst das Netz, kennt uns besser, als wir uns selber.
Das eigene Wohlbefinden zu erfahren ist keine Angelegenheit auf Minuten, Stunden oder Tage, es ist ein Weg zu uns selbst, der genau so lange ist, wie unsere Lebenszeit. Viele Millionen Jahre, seit es Menschen gibt, beschäftigen uns Fragen nach dem Warum und Wieso des Daseins. Anfangs waren es Beobachtungen, die mit Ereignissen und Gefühlen verbunden wurden, wo man vermeintliche Antworten fand. Doch je mehr Generationen auf der Suche waren, desto fester wurde der Glaube an einen unbekannten Schöpfer, der es gut mit uns meinen muss.
Aus der Erkenntnis heraus, dass Hoffnung nicht konkrete Antwort, sondern Glauben als Nährboden benötigt, sind Glaubensgemeinschaften entstanden. Dankbarkeit für das Leben, Klage über Leid, alles, was unseren menschlichen Verstand übersteigt, wurde in Stille und im Gebet in die Hände des Schöpfers gelegt. So entstanden Orte der Stille und des Gebetes in Gemeinschaft wie Kirchen und Klöster.
Mit dem großen wirtschaftlichen Aufschwung seit dem 19. Jhd. wurde die Suche nach dem eigenen Wohlergehen von der Macht des kurzen Glücks abgelöst. Wir leben in einer Zeit der Umkehr, immer mehr Menschen unserer rastlosen und lauten Zeit, sehnen sich nach Stille, nach friedlichen Gesprächen abseits der Sensationspresse. Unsere Klostergemeinschaft im Stift Wilhering verbindet Tradition, Geschichte und Erfahrung der alten Mauern mit der Möglichkeit aus der Lebensquelle der Stille und der klösterlichen Tagesstruktur zu schöpfen. Wir eröffnen ihnen die Möglichkeit, verheiratet oder unverheiratet, ohne feste Anbindung an das Kloster, in unserer Weggemeinschaft mit zu leben.
Es sind nicht die konkreten Antworten auf den Sinn des Lebens, es sind Erfahrungen und Gefühle aus der Stille und dem Gebet mit Freunden, die schlussendlich Zufriedenheit und innere Ruhe ermöglichen.
Die Neue Zisterziensische Weggemeinschaft Wilhering freut sich auf ihren Kontakt und steht gerne für Auskünfte zur Verfügung (reinhold.dessl@dioezese-linz.at, joachim.podechtl@speed.at).